Eltern im Jugendfußball Der richtige Umgang mit den größten Fans

Jugendfußball, was man als Eltern alles beachten muss. Sie opfern oft einen großen Teil ihrer Freizeit, um den Spielbetrieb überhaupt erst möglich zu machen. Häufig klappt das Zusammenspiel zwischen Trainer und Erziehungsberechtigten hervorragend. Sollte dies allerdings nicht der Fall sein, können leicht Frustration und Ärger bei allen Beteiligten entstehen.

Meist steht der Coach dann im Mittelpunkt solcher Streitereien. Es ist daher notwendig, die feine Balance zwischen sportlichem Ehrgeiz und dem zwischenmenschlichen Umgang mit Eltern zu finden. Natürlich muss der Trainer vor allem dafür sorgen, dass Siege eingefahren werden. In Bezug auf Kinder und Jugendliche sollte der Verantwortliche jedoch verstärkt um die Stimmung rund um die Mannschaft bemüht sein. Die Erziehungsberechtigten sind hier das Zünglein an der Waage. Ihr Respekt ist notwendig, um ungestört arbeiten zu können. Den richtigen Ton im Umgang mit Spielermüttern und -vätern zu treffen hat daher oberste Priorität.

Welche Typen von Eltern gibt es im Jugendfußball?

Selbstverständlich existiert unter den Eltern von Jugendspielern eine ebenso große Vielfalt an unterschiedlichen Persönlichkeiten wie überall sonst auch. Jedoch kann man in Bezug auf die Arbeit im Fußball vor allem zwei unterschiedliche Motivationen aufzeigen, die Erwachsene umtreiben. Da wären zum einen die Desinteressierten. Sie sind zwar relativ pflegeleicht aus Sicht des Trainers und stören ihn nicht besonders in seiner Arbeit. Es ist allerdings oft nicht optimal, wenn Eltern den Fußballverein nur als Möglichkeit sehen, den Nachwuchs für ein paar Stunden pro Woche abzugeben. Wünschenswert wäre es natürlich, wenn die Kinder durch die Erziehungsberechtigten optimal gefördert werden. Außerdem ist Vereinsfußball nicht möglich, wenn Eltern sich nicht beteiligen wollen. Viele Eltern sind aber auch sehr motiviert, was die Ambitionen des eigenen Sprösslings angeht. Im besten Fall führt dies zu einer optimalen Förderung des Spielers durch Vater oder Mutter. Oft nimmt es ihm aber jegliche Begeisterung, weil die hohen Erwartungen den Sprössling unter Druck setzen. Auch durch den Trainer verlangen die Hochmotivierten eine besondere Betreuung. Sie möchten über alles im Detail informiert werden und optimal vorbereitet sein. In extremen Fällen ist der Übergang zu aggressivem Verhalten hier fließend, wenn Entscheidungen des Trainers vehement kritisiert werden.

Welche Probleme können mit Eltern entstehen?

Wo unterschiedliche Menschen aufeinandertreffen, gibt es auch viele Schwierigkeiten. Im Jugendfußball kann das zum Beispiel eine mangelhafte Zusammenarbeit sein, weil sich einige Eltern nicht einbringen wollen. Es ist immer ärgerlich, wenn getroffene Absprachen nicht eingehalten werden. Dies gilt nicht nur für den Trainer, sondern auch für andere Erziehungsberechtigte, die eventuell die entstandene Lücke füllen müssen. In anderen Fällen entstehen Schwierigkeiten, weil Eltern sich nicht zurücknehmen können. Sie untergraben die Autorität des Trainers durch harsche Kritik an seinen Entscheidungen oder indem sie selbst Anweisungen aufs Feld rufen. Oft beklagen sie sich auch über Ein- oder Auswechslungen und finden, dass der Nachwuchs zu wenig Spielzeit bekommt. Werden solche Verhaltensweisen nicht früh unterbunden, kann die Stimmung im Verein schnell kippen. Besonders wenn die Grenze zur offenen Anfeindung überschritten wird, muss gehandelt werden. Beleidigungen sind selbstverständlich nicht akzeptabel und richten großen Schaden an. Auch das Anfeinden des Schiedsrichters tritt immer häufiger und rücksichtsloser auf. Niveauloses Verhalten schadet dabei dem Ansehen des Vereins und zerstört den Spaß am Sport. Schlechtes Benehmen von Eltern kann nicht toleriert werden, darf aber gleichzeitig keinen Einfluss auf das Verhalten des Trainers gegenüber ihren Kindern haben.

Welche Verständnisprobleme treten im Jugendfußball bei Eltern auf?

Streit entsteht oft durch Missverständnisse. Um diese im Vorfeld auszuräumen, muss man sich in die Perspektive von Spielereltern hineinversetzen. Viele Väter und Mütter vergessen beizeiten, dass der Coach für das gesamte Team und nicht nur für den eigenen Nachwuchs verantwortlich ist. Das ist in Ansätzen natürlich nachvollziehbar. Dennoch ist es wichtig, sich dessen bewusst zu sein und dieses Thema notfalls auch offen anzusprechen. Ebenso müssen mit dem Ziel des sportlichen Erfolges auch manchmal Entscheidungen getroffen werden, die Außenstehenden unpassend erscheinen mögen. Der Trainer muss Eltern bisweilen darauf hinweisen, dass sie nicht jede Auswechslung begreifen müssen. Schließlich arbeiten sie nicht regelmäßig mit der Mannschaft. Es ist im Jugendbereich gleich wie im Erwachsenenfußball: Auf der Tribüne sitzen immer mehr Trainer als am Spielfeldrand. Es wird oft nicht begriffen, wie unverhohlen geäußerte Kritik bei jemandem ankommt, der für seine Aufgabe viel Zeit und Mühe opfert. Eltern handeln dabei meistens nicht aus boshafter Absicht. Dennoch treten solche Dinge immer wieder auf und der Trainer muss darauf angemessen reagieren.

Wie kann man auf Kritiker eingehen?

Es gibt zwei gegensätzliche Herangehensweisen, um auf unerwünschtes Verhalten zu reagieren oder dieses erst gar nicht aufkommen zu lassen. Die erste Möglichkeit besteht darin, Eltern in den Ablauf einzubinden und ihnen auch Entscheidungen anzuvertrauen. Dies kann geschehen, indem Personen zum Co-Trainer oder Betreuer des Teams ernannt werden. Dadurch gerät der Coach etwas aus der Schusslinie, weil er nicht mehr alleine verantwortlich ist. Gleichzeitig wächst das Verständnis dafür, dass auch manchmal schwierige oder riskante Entscheidungen getroffen werden müssen. Ein solches Vorgehen fördert die Transparenz der eigenen Arbeit und ist nur in Bezug auf motivierte und einigermaßen umgängliche Eltern geeignet. Es sollte jedoch vermieden werden, sich reine Querulanten ins Team zu holen. Es ist immer ungünstig, aus dem Trainerstab heraus bekämpft zu werden. Der Cheftrainer muss respektiert werden, um sportliche Erfolge erzielen zu können. Falls sich die Stimmung Einzelner zu stark gegen den Verantwortlichen richtet, sollte er hingegen versuchen, Eltern aus den sportlichen Abläufen und deren Organisation herauszuhalten. Dadurch könnten natürlich einige zusätzlich verärgert werden. Ein Trainer wird jedoch hauptsächlich an seinem Erfolg gemessen. Wenn er durch die Zusammenarbeit keine Akzeptanz für sein Engagement erzielen kann, sollte er die Kritiker besser durch Siege verstummen lassen.

Wie kann man Eltern dazu bringen, sich sinnvoll einzubringen?

Eine gelungene Zusammenarbeit mit den Erziehungsberechtigten von Jugendspielern kann trotz mancher Schwierigkeiten zu guten Ergebnissen führen. Es stellt sich also die Frage, wie man eine solche Kooperation gestalten kann. Hierzu muss vor allem die Kommunikation passen. Elternabende sind eine hervorragende Möglichkeit, um organisatorische Dinge lückenlos und frühzeitig zu klären. Sie sollten vor der Saison und in der Winterpause angesetzt werden. Auf diese Weise können zudem viele Streitpunkte souverän und im voraus ausgeräumt werden. Als Trainer stellt man so sicher, dass Absprachen ihre Gültigkeit haben und das Lasten und Fahrdienste gleichmäßig auf alle verteilt werden. Hier gilt es auch, die mäßig interessierten Eltern immer wieder anzusprechen und mitzunehmen. Es ist weiterhin wichtig darzulegen, welche Ziele im Rahmen der Tätigkeit als Trainer verfolgt werden und wie man sie umzusetzen gedenkt. Dabei kann den Eltern erklärt werden, welchen Anforderungen sich ihre Kinder stellen müssen und wie sie ihnen dabei helfen können. Das Verteilen von Handouts und Merkzetteln ist ebenfalls sehr nützlich um auch lang anhaltende Ergebnisse zu erzielen.

Der Einfluss der Eltern außerhalb des Platzes

Jugendspieler sollten auch in ihrer sonstigen Freizeit darauf achten, ihre körperliche Leistungsfähigkeit den Anforderungen entsprechend aufrechtzuerhalten. Auch hierbei spielen Eltern eine wichtige Rolle. Das Verteilen von Infomaterial zu den Themen Regeneration und Ernährung kann hilfreich sein, um die Erziehungsberechtigten besser einzubinden. Dabei müssen einfache Regeln aufgestellt werden. Sie sollten leicht verständlich und problemlos umsetzbar sein, damit die Einhaltung nicht zuviel Anstrengung erfordert. Jugendspieler haben nämlich auch ein Leben abseits des Fußballplatzes. Es kann sich nicht die gesamte Ernährung und Freizeitgestaltung dem Fußballverein unterordnen. Wenn der Trainer versucht ein zu striktes Regiment zu führen, werden sich Spieler und Eltern einfach nicht daran halten. Solche Vorgaben sollten deshalb unterstützend sein und keinen Zwang darstellen.

Sind Regeln für Eltern beim Jugendfußball möglich und wie könnten sie gestaltet werden?

Einheitliche Verhaltensregeln können den Ablauf vieler Dinge vereinfachen. Allerdings sollte der Coach auch hier wieder bedenken, dass er auf die Eltern bei der Umsetzung angewiesen ist. Sollten allerdings wiederholt Probleme entstehen, führt kein Weg an klaren Vorgaben vorbei. Diese können zum Beispiel verlangen, den eigenen Nachwuchs zu vorbildlichem Verhalten gegenüber Trainer und Mitspielern anzuhalten. Außerdem sollten Eltern ihren Kindern niemals erklären, dass sie die besten in der Mannschaft sind oder zumindest besser als andere Spieler. Jugendspieler sollten auch niemals nach dem Spiel durch ihre Eltern kritisiert werden, sondern Unterstützung erfahren. Dies gilt gerade nach einer schlechten Leistung. Wenn man sich die Umsetzung solcher Grundsätze wünscht, kann jedoch nicht bevormundend aufgetreten werden. Am besten werden sie auf dem Elternabend gemeinsam besprochen und begründet. Unter Umständen ist es auch sinnvoll, Regeln für das Verhalten von Erwachsenen aufzustellen. Diese sollten beinhalten, dass Entscheidungen des Trainers zu respektieren sind und Kritik nur unter vier Augen besprochen wird. Außerdem kann bei Bedarf auch das Benehmen auf dem Platz reguliert werden.

Welche Maßnahmen kann ich gegenüber Eltern der Kinder durchsetzen und wie?

Es ist natürlich schwierig, gegenüber erwachsenen Menschen solche Vorgaben zu diktieren. Alle Absprachen müssen deshalb einvernehmlich stattfinden. Es ist allerdings möglich, einen gewissen Gruppendruck mithilfe anderer Eltern zu erzeugen. Dazu muss man sie in die Umsetzung einbinden. Sollten nur wenige Problemfälle im Verein existieren, kann es hilfreich sein, mit anderen Müttern und Vätern zu sprechen und diese für die Sache zu gewinnen. Der Fokus des Trainers kann dann wieder auf sportliche Aspekte gerichtet werden. In Extremfällen kann der Coach jedoch höchstens den entsprechenden Eltern mitteilen, dass sie auf dem Platz nicht mehr erwünscht sind. Auch ein Ausschluss des Spielers wäre denkbar. Ein solches Verfahren sollte natürlich die letzte Lösung sein und mit dem Verein abgesprochen werden. Eine gute Beziehung und Transparenz gegenüber den Verantwortlichen des Vereins kann sich in solchen Situationen auszahlen und Rückhalt geben. In den meisten Fällen reicht es aber aus, verbindliche Regeln aufzustellen und wiederholt auf ihre Einhaltung zu bestehen.

Wie sollte sich der Trainer selbst verhalten?

Ein Trainer kann von anderen kein gutes Benehmen erwarten, wenn er nicht selbst mit gutem Beispiel vorangeht. Die schärfsten Regeln sollte er sich deshalb selbst auferlegen. Dazu gehören die angesprochene Transparenz und die Gleichberechtigung aller Mitglieder der Mannschaft. Wenn es Schwierigkeiten mit Eltern gibt, darf der Coach mögliche Abneigungen nicht auf seine Jugendspieler übertragen. Auch sollte der Trainer niemals über die Leistung von Kindern öffentlich sprechen oder sich an Lästereien und Tratsch über bestimmte Eltern beteiligen. Gegenüber Außenstehenden sollte er stets rücksichtsvoll auftreten. Schließlich sind die Erziehungsberechtigten auch nur Menschen. Nicht jedes gefallene Wort muss daher auf die Goldwaage gelegt werden. Sorgen und Nöte der Eltern sollte man ernst nehmen. Sportliche Maßnahmen dürfen allerdings nicht von Dritten beeinflusst werden. Ein guter Coach hört den Eltern zu und arbeitet mit ihnen zusammen. Er trifft aber dennoch jede Entscheidung selbst und ist sich gleichzeitig bewusst, dass er es nicht immer jedem recht machen kann.

Fazit

Der Umgang mit Eltern muss nicht immer schwierig sein. Tatsächlich ist er das in der Regel überhaupt nicht. Meistens werden Kinder und Coach hervorragend von den Erziehungsberechtigten unterstützt. Dennoch kann es zu teilweise sehr erheblichen Störungen durch Erwachsene kommen. Allerdings sind die Möglichkeiten eines Trainers gerade in solchen Fällen relativ beschränkt. Ohne Einsicht der Eltern funktioniert nicht viel. Schließlich kann sich der Trainer nicht als Vormund aufspielen und ihnen Anweisungen erteilen. In krassen Fällen bleibt nur der Ausschluss aus dem Verein. Daher muss man als Verantwortlicher einer Jugendmannschaft darauf hinarbeiten, Probleme schon frühzeitig aus der Welt zu schaffen. Gelungene Kommunikation und verbindliche Absprachen sind die Grundlage eines guten Umgangs miteinander. Manchmal muss der Coach aber auch akzeptieren, dass er bei familiären Problemen einiger Kinder machtlos ist. Trotzdem werden die meisten Eltern eine große Unterstützung darstellen, wenn man auf Offenheit setzt und ihre Bedürfnisse ernst nimmt.